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FFF: Pfunderer Berge und Hochfeiler

Pfunderer Berge und Hochfeiler

Wie so oft in diesem Jahr gab es ständige Wechsel, d.h. Zu- und Absagen zu dieser von Christian Kleinschmidt geplanten Tour. Während der Vorbesprechung einige Tage zuvor bestand unsere Gruppe noch aus acht Personen, nunmehr sind wir sechs motivierte Bergwanderer.

Treffpunkt Hauptbahnhof Fürth am Freitag, 19.08.2022, 07.00 Uhr

Die Anreise verläuft zügig und bei besserem Wetter als vorhergesagt, statt bei Regen starten wir mit Sonnenschein. Die ersten 400 Höhenmeter ersparen wir uns mit dem Shuttlebus - vom Parkplatz in Vals bis zur Fane Alm (1700 m) - dem schönsten Almdorf Südtirols, eine Ansammlung aus Almen, Ferienunterkünften und Restaurants.

In ca. 2 Stunden laufen wir auf dem Pfunderer Höhenweg Nr. 17 durch die Schlucht Valser Schramme, immer rechts von uns der wild-romantische Bach, zur kleinen, aber von Familien, Mountainbikern, Fernwanderern und Bergsteigern gut besuchten Brixner Hütte (2.282 m), mit sehr freundlichem Personal.

Nachdem es am nächsten Morgen regnet, warten wir in der Hütte ab und starten erst gegen Mittag zu unserem ersten Gipfel mit dem lustigen Namen Wurmaulspitze (3022 m). Wir haben Glück, oben angekommen, reißen die Wolken gelegentlich auf. Das macht Lust auf den nächsten Tag, der sich mit strahlendem Sonnenschein präsentiert.

Heute geht es zur Wilden Kreuzspitze, ein beliebter und vor allem an Wochenenden gern besuchter 3000er. Und es ist Sonntag. Auf den ersten Höhenmetern zum Rauhtaljoch (2807 m), das seinem Namen alle Ehre macht, es ist temperaturmäßig rauh, windig und eisig - wir laufen auf einem letzten Stück Gletscher, sogar eine Gletscherspalte hat sich vor kurzem aufgetan - sind wir fast allein. Hier treffen wir auf die zahlreichen Gipfelstürmer, die auf dem Weg vom Tal über den Wilden See die Bergtour beginnen.

Nach ca. einer Stunde Gehzeit, immer mit Blick auf den smaragdgrünen Wilden See, geht es in Serpentinen zum Gipfel (3132 m), mit dem wundervollsten Gipfelkreuz, hergestellt von Schülern der Landesberufsschule C.J. Tschuggmall in Brixen.

Die Wilde Kreuzspitze ist der höchste Gipfel der Pfunderer Berge und wir haben einen hervorragenden Rundblick auf die Zillertaler Alpen und Dolomiten sowie auf unser nächstes Ziel, den Hochfeiler.

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast steigen Ellen, Ruth, Petra und Herbert in Richtung Wilder See zu einer Rundtour über die Labesebenalm ab, während Christian und Dieter den eigentlich höheren Nebengipfel (3135 m) ohne Gipfelkreuz besteigen, um auf demselben Weg zur Brixner Hütte zurückzugehen.

Auf einem Panoramaweg mit prächtigen Ausblicken, vorbei an einem Wasserfall erreichen wir nach ca. zwei Stunden die Labesebenalm, gerade richtig zur Kaffeezeit. Hier gibt es leckere selbst gemachte Kuchen, Krapfen, Säfte, Aperitif, Brotzeiten usw.

Schweine, Hühner und Hasen laufen durch die Sitzgelegenheiten im Almengarten. Pferde, Esel und Kühe stehen nebenan auf der Weide. Ein Paradies für Mensch und Tier, wir schauen und genießen, ein Traum, und dazu dieses Wetter.

Lustig ist, jeder hat etwas anderes konsumiert, aber wir zahlen alle ca. 7,50 €. Der junge Senner hat einen Ferienjob, am Abend zuvor auf der Brixner Hütte "zu tief ins Glas geschaut" und noch immer Kopf-schmerzen.

Nach einer dritten Übernachtung auf der Brixner Hütte geht es hinunter zur Fane Alm, die sich am Morgen in ihrer wirklichen Schönheit präsentiert. Die Feriengäste schlafen noch und die Restaurants sind geschlossen.

Flott fahren wir mit den Pkw ins Pfitschertal Richtung Pfitscher Joch und parken in der dritten Kehre auf dem Parkplatz der Hochfeilerhütte, Ausgangspunkt unseres nächsten und höchsten Ziels. Durch Bergwald und Wiesenhänge, im Sonnenschein und mit schönen Ausblicken laufen wir in ca. vier Stunden zur familiär geführten Hochfeilerhütte (2710 m) , die mit ihrem freundlichem Ambiente, richtig nettem Personal und guter Küche einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlässt. Es gibt sogar Eis - Latschenkiefereis.

Die Wettervorhersage könnte nicht besser sein, und so starten wir, wie geplant, am Dienstag, 23.08.2022 unsere Bergtour zum höchsten Berg der Zillertaler Alpen, dem Hochfeiler (3509 m).

Zunächst laufen wir über eine drahtseilversicherte Felsstufe in Hüttennähe. Auf einem Grat geht es weiter über Schutt und plattiges Felsgelände zu einer Steilflanke, später auf einen weiteren Gratrücken, der direkt zum Hochfeilergipfel ansteigt. Wohl dem, der Handschuhe und Mütze dabei hat. Der Wind ist heftig und eisig. Auf dem Grat, der schnee- und eisfrei ist, geht es über Schutt und Fels die letzten Meter bis zum Gipfel. Geschafft, noch ein bisschen Kraxelei und alle erreichen gegen Mittag das Gipfelkreuz. Von dem grandiosen Bergpanorama im hochalpinen Ambiente bekommen wir nicht genug. Der Blick auf die Zillertaler Gletscherwelt mit Großem Möseler und die Hochfeiler Nordwand ist faszinierend. Hochferner, Hoher Weißzint, Dolomiten, Stubaier und Ötztaler Alpen, auch die Wilde Kreuzspitze - wir haben klare Sicht. Ein Grenzpfeiler markiert hier oben die Grenze zwischen Italien und Österreich.

Unser Abstieg ins Tal ist erst am nächsten Tag geplant, genug Zeit für einen gemütlichen Hüttennachmittag auf der sonnigen Terrasse und Abschiedsabend in der gemütlichen Hütte.

Vielen Dank lieber Christian für die sehr gute Organisation, den umfangreichen Zeitaufwand und deine Mühe und dass ich, als "Neuling" mitkommen konnte.

Petra Graf